Lehmböden sind in vielen Regionen Deutschlands weit verbreitet und stellen besondere Anforderungen an die Rasenpflege. Lehm zeichnet sich durch eine hohe Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe sowie eine erhöhte Kationenaustauschkapazität (KAK) aus. Diese Eigenschaft erlaubt es, dass der Boden Nährstoffe besonders gut speichern und bei Bedarf an die Wurzeln abgeben kann. Doch gerade für Rasenflächen kann die hohe Wasserhaltefähigkeit zur Herausforderung werden: Staunässe, ein häufiges Problem in lehmigen Böden, fördert die Entwicklung von Krankheiten und schwächt den Rasen auf Dauer. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du beim Verlegen von Rollrasen auf Lehmböden achten solltest und wie du Staunässe und Bodenverdichtung effektiv vorbeugen kannst.
Besondere Eigenschaften und Herausforderungen von Lehmböden
Lehmböden bestehen aus einer Mischung von Sand, Schluff und Tonpartikeln, wobei der Tonanteil für die hohe Wasser- und Nährstoffspeicherung verantwortlich ist. Während die KAK des Bodens – also die Fähigkeit, Nährstoffe in Form von Kationen zu binden und abzugeben – die Versorgung des Rasens unterstützt, hat die starke Wasseraufnahme auch ihre Nachteile: Lehmböden trocknen nur langsam ab, wodurch bei Regen und starker Bewässerung schnell Staunässe entstehen kann.
Staunässe ist besonders problematisch für Rasen, da eine dauerhaft nasse Grasnarbe das Risiko für Rasenkrankheiten wie Schneeschimmel, Rost und verschiedene Pilzinfektionen erhöht. Die Rasenwurzeln erhalten bei zu viel Feuchtigkeit nicht ausreichend Sauerstoff, was ihre Gesundheit beeinträchtigt und das Wurzelwachstum hemmt.
Tipps für die Vorbereitung des Lehmbodens vor der Rollrasenverlegung
Bevor der Rollrasen verlegt wird, sind gezielte Bodenvorbereitungen entscheidend, um die Drainage und Bodenbelüftung zu verbessern. Folgende Schritte optimieren die Verhältnisse und schaffen eine ideale Basis für das Anwachsen des Rollrasens:
1. Einarbeiten von Sand
Das Einarbeiten von Quarzsand in einer Korngröße von 0,4 mm bis 1,4 mm ist eine wirkungsvolle Methode, um die Durchlässigkeit des Lehmbodens zu erhöhen. Quarzsand verbessert die Drainage, indem er den Boden auflockert und kleine Kanäle schafft, die den Wasserfluss erleichtern. Ein sandiger Anteil im Boden sorgt dafür, dass das Wasser besser abfließen kann und die Grasnarbe schneller abtrocknet. Für die Rasenwurzeln bedeutet dies, dass sie ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und Staunässe vermieden wird.
- Menge und Verteilung: Pro Quadratmeter Lehmboden sollten etwa 5–10 Liter Quarzsand eingearbeitet werden, um eine spürbare Verbesserung der Durchlässigkeit zu erzielen. Der Sand sollte gleichmäßig verteilt und mit einer Gartenfräse oder einem Rechen etwa 10–15 cm tief in die Erde eingearbeitet werden, damit er optimal mit dem Boden vermischt wird und die Struktur dauerhaft stabilisiert.
2. Anwendung von Huminsäuren zur Bodenverbesserung
In lehmhaltigen Böden bieten Huminsäuren als Bodenhilfsstoff einen wertvollen Zusatz, um die Bodenstruktur zu stabilisieren und die Nährstoffverfügbarkeit zu verbessern. Huminsäuren fördern die Aggregatbildung, wodurch der Boden poröser wird und das Wasser besser abfließen kann. Dies ist besonders bei schwerem, feuchtem Lehmboden von Vorteil, da Huminsäuren gleichzeitig die Nährstoffspeicherung und das Wurzelwachstum begünstigen.
3. Boden tiefgründig lockern
Die mechanische Lockerung des Lehmbodens sorgt dafür, dass sich der Sand gut verteilt und der Boden poröser wird. Eine tiefgründige Lockerung – z. B. durch eine Bodenfräse oder Hohlspoon-Aerifizierer – verbessert die Luftzirkulation und reduziert die Gefahr von Verdichtungen, die das Wurzelwachstum des Rollrasens behindern könnten. Bei Lehmböden empfiehlt sich eine Lockerung in einer Tiefe von 20–30 cm, um eine optimale Belüftung und Wasserdurchlässigkeit zu gewährleisten.
4. Aufbau einer Drainageschicht
In besonders schweren Lehmböden, die stark zu Staunässe neigen, kann es sinnvoll sein, vor dem Verlegen des Rollrasens eine Drainageschicht aufzubauen. Hierzu kann eine dünne Kiesschicht von etwa 5–10 cm angelegt werden, die unterhalb des vorbereiteten Bodens verteilt wird. Diese Schicht erleichtert den Wasserabfluss und beugt Staunässe vor, indem sie das Wasser in tiefere Bodenschichten ableitet.
Verlegen des Rollrasens auf Lehmboden: Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Boden ebnen und festigen
Nach der Bodenvorbereitung und der Lockerung ist es wichtig, die Fläche zu ebnen und leicht zu verdichten. Dies sorgt für eine gleichmäßige Auflagefläche und ein ebenmäßiges Ergebnis. Durch leichtes Walzen oder das Abtreten der Fläche wird der Boden so gefestigt, dass der Rollrasen gleichmäßig anwächst.
2. Rasen verlegen und Grasnarbe trocken halten
Rollrasen sollte unmittelbar nach der Lieferung verlegt werden, um das Austrocknen der Wurzeln zu vermeiden. Die Verlegung erfolgt bahnenweise, wobei die Bahnen eng aneinander gelegt und in einem versetzten Muster verlegt werden sollten, um Nahtstellen zu minimieren.
- Wichtig: Direkt nach der Verlegung sollte der Rasen gründlich bewässert werden, sodass die Wurzeln feucht sind und sich mit dem Boden verbinden können. In den ersten Wochen sollte die Bewässerung regelmäßig erfolgen, jedoch so, dass die Grasnarbe zwischen den Wassergaben abtrocknet. Eine zu dauerhaft feuchte Grasnarbe fördert die Bildung von Krankheiten, daher ist eine bewusste, durchdringende Bewässerung entscheidend.
3. Anpassung der Bewässerung und Düngung
Lehmböden speichern Wasser gut, daher sollte die Bewässerung gezielt und bedarfsorientiert erfolgen. Während der ersten Wochen ist eine durchdringende Bewässerung notwendig, danach sollte der Boden jedoch nicht zu feucht gehalten werden. Für die Düngung eignen sich humusreiche, stickstoffarme Dünger, die den Boden stabilisieren und die Grasnarbe unterstützen, ohne das Krankheitsrisiko zu erhöhen.
Vorteile der Sandbeimischung im Lehmboden
Das Einarbeiten von Sand bringt nicht nur eine bessere Wasserableitung, sondern auch zahlreiche zusätzliche Vorteile für den Rollrasen auf Lehmböden:
- Fördert die Sauerstoffversorgung: Durch die gelockerte Bodenstruktur dringt mehr Sauerstoff zu den Wurzeln vor, was das Wachstum anregt und die Wurzelgesundheit verbessert.
- Schnelleres Abtrocknen der Grasnarbe: Eine trockene Grasnarbe ist essenziell, um Rasenkrankheiten vorzubeugen. Der Sand trägt dazu bei, dass überschüssiges Wasser schneller abgeleitet wird und die Oberfläche trockener bleibt.
- Frühere Erwärmung im Frühjahr: Sand erwärmt sich schneller als schwerer Lehm, was im Frühjahr für einen wärmeren Boden sorgt und das Wachstum der Gräser frühzeitig fördert.
- Bessere Bodenbelüftung: Ein lockerer Lehmboden sorgt für eine verbesserte Luftzirkulation im Wurzelbereich, die Staunässe verhindert und die Aktivität der Bodenorganismen unterstützt.
Regelmäßige Pflege des Rollrasens auf Lehmböden
Rasen auf Lehmböden benötigt regelmäßige Pflege, um seine Gesundheit und Vitalität zu erhalten. Da Lehmböden eine hohe Wasser- und Nährstoffspeicherung aufweisen, sollten einige Maßnahmen kontinuierlich durchgeführt werden:
- Belüften des Rasens: Regelmäßiges Lüften sorgt dafür, dass die Wurzeln atmen können und sich keine Verdichtungen bilden, die den Wasserfluss behindern könnten.
- Anpassung der Bewässerung: Auf Lehmböden ist es besser, den Rasen weniger häufig, dafür jedoch durchdringend zu wässern. So können die Wurzeln in tiefere Bodenschichten vordringen und werden weniger anfällig für Trockenheit.
- Gezielte Nährstoffversorgung: Lehm speichert Nährstoffe gut, daher ist eine Düngung alle paar Monate ausreichend. Kaliumreiche Dünger eignen sich gut, da sie die Zellstruktur der Gräser stabilisieren und den Rasen widerstandsfähiger machen.
Fazit: Rollrasen erfolgreich auf Lehmböden verlegen
Das Verlegen von Rollrasen auf Lehmböden erfordert gezielte Maßnahmen und sorgfältige Vorbereitung, um den einzigartigen Eigenschaften des Lehmbodens gerecht zu werden. Lehmböden bieten zwar den Vorteil einer hohen Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit sowie einer guten Kationenaustauschkapazität, doch genau diese Eigenschaften bergen auch Risiken wie Staunässe und Verdichtung, die das Wurzelwachstum und die Rasenqualität beeinträchtigen können.
Durch das gezielte Einarbeiten von Sand lässt sich der Lehmboden dauerhaft verbessern, da die Bodenstruktur gelockert wird und so eine bessere Wasser- und Luftzirkulation entsteht. Dies reduziert nicht nur die Gefahr von Staunässe, sondern fördert auch das Eindringen von Sauerstoff in die Wurzelzone, was das Wachstum und die Gesundheit des Rollrasens unterstützt. Eine durchlässigere Bodenstruktur sorgt zudem dafür, dass die Grasnarbe schneller abtrocknet, wodurch das Krankheitsrisiko für den Rasen sinkt.
Zusätzlich ist es wichtig, die Bewässerung an die besonderen Eigenschaften des Lehmbodens anzupassen. Statt häufiger, oberflächlicher Wassergaben ist es sinnvoll, den Rasen durchdringend, jedoch weniger oft zu bewässern, um den Wurzeln eine ausreichende Sauerstoffversorgung und ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Regelmäßige Belüftung und eine bedarfsgerechte Düngung ergänzen die Pflege und sorgen dafür, dass der Rasen optimal gedeiht.
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