Rasenflächen in Schattenlagen stellen besondere Anforderungen an die Pflege und Auswahl geeigneter Rasenarten. Grundsätzlich ist Sonnenlicht für den Rasen überlebenswichtig, da es die Grundlage für die Photosynthese und damit für das Wachstum und die Gesundheit der Gräser bildet. Neben Wasser ist Licht der zweitgrößte Einflussfaktor für die Rasenentwicklung. In Schattenbereichen, wie unter Bäumen oder an Hauswänden, erhalten Gräser jedoch deutlich weniger Licht, was zu schwachem Wachstum und Kahlstellen führen kann. In diesem Beitrag erfährst du, welche Rasenarten sich am besten für Schattenlagen eignen und wie du deinen Rasen in lichtarmen Bereichen gesund und kräftig halten kannst.
Warum Rasen Licht braucht und Schattenlagen eine Herausforderung darstellen
Für die Photosynthese benötigt der Rasen Lichtenergie, um Nährstoffe und Kohlenhydrate für das Wachstum zu erzeugen. Ohne ausreichend Sonnenlicht verlangsamt sich die Photosynthese, und die Gräser beginnen zu schwächeln, was oft zu einer lückenhaften Grasnarbe und unerwünschtem Mooswuchs führt. Da Gräser ihren Wasserhaushalt und ihre Nährstoffaufnahme an die Lichtverfügbarkeit anpassen, sind Rasenflächen in Schattenlagen besonders anspruchsvoll, wenn es um Bewässerung und Nährstoffversorgung geht.
Es gibt jedoch Rasensorten, die weniger Sonnenlicht benötigen und sich daher besser für Schattenbereiche eignen. Diese Arten sind von Natur aus an lichtarme Umgebungen angepasst und entwickeln sich auch bei wenig Licht zufriedenstellend. Dennoch können sie, wie alle Gräser, nicht vollständig ohne Sonnenlicht auskommen.
Schattenverträgliche Rasenarten und ihre Eigenschaften
Im Folgenden sind die wichtigsten schattenverträglichen Rasenarten aufgeführt, die sich für halbschattige bis schattige Bereiche eignen. Zu diesen zählen Poa supina, bestimmte Festuca-Arten sowie Poa pratensis. Jede dieser Arten hat besondere Eigenschaften, die sich unterschiedlich auf das Erscheinungsbild und die Pflegeanforderungen des Rasens auswirken.
1. Poa supina (Lägerrispe)
Poa supina, auch bekannt als Lägerrispe, ist eine der wenigen Rasenarten, die sehr gut in schattigen Bereichen gedeiht und aufgrund ihrer Toleranz gegenüber Lichtmangel häufig für solche Lagen verwendet wird.
- Vorteile: Poa supina bildet unterirdische Ausläufer, die eine dichte Grasnarbe schaffen und so für eine belastbare Rasenfläche sorgen. Diese Ausläufer ermöglichen es der Pflanze, sich gut in schattigen Bereichen zu verbreiten und einen gleichmäßigen Bewuchs zu gewährleisten.
- Nachteile: Die Lägerrispe hat ein relativ flaches Wurzelwerk, was einen hohen Nährstoff- und Wasserbedarf mit sich bringt. Gerade in Schattenlagen, wo die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe durch Bäume und Sträucher höher ist, muss auf eine regelmäßige Bewässerung und Düngung geachtet werden. Zudem ist Poa supina in ihrer Farbe oft heller als andere Rasensorten, was sich auf das Gesamtbild auswirken kann. Außerdem fördert die Bildung von Ausläufern eine unterirdische Filzschicht, die regelmäßiges Lüften und gelegentliches Vertikutieren erfordert, um den Boden atmen zu lassen.
2. Festuca-Arten (Schwingelgräser)
Unter den Festuca-Arten gibt es einige, die gut mit wenig Licht zurechtkommen und daher für Schattenbereiche geeignet sind. Dazu gehören Festuca rubra (Rot-Schwingel) und Festuca trachyphylla (Harter Schwingel). Diese Arten werden oft in schattenverträglichen Rasenmischungen verwendet.
- Vorteile: Die Festuca-Arten haben ein sehr feines, elegantes Blatt und verleihen dem Rasen ein dichtes und ebenmäßiges Erscheinungsbild. Sie bilden oft tiefreichende Wurzeln, die die Wasser- und Nährstoffaufnahme optimieren, wodurch sie in schattigen Bereichen widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit sind. Ein zusätzlicher Vorteil der tiefen Wurzeln ist der vergleichsweise niedrige Wasser- und Nährstoffbedarf, was die Pflege insgesamt vereinfacht.
- Nachteile: Je nach Art bilden die Festuca-Gräser sowohl oberirdische (Stolonen) als auch unterirdische Ausläufer (Rhizome), die im Laufe der Zeit eine Filzschicht aufbauen können. Diese Filzbildung erfordert eine regelmäßige Pflege, insbesondere in Form von Lüften und gegebenenfalls leichtem Vertikutieren. Zudem können die feinen Blätter anfällig gegenüber intensiver Belastung sein und sollten daher eher in Zier- und Schattengärten eingesetzt werden, wo sie weniger stark beansprucht werden.
3. Poa pratensis (Wiesen-Rispengras)
Poa pratensis, das Wiesen-Rispengras, ist in vielen Rasenmischungen enthalten und eignet sich gut für halbschattige Bereiche. Es ist jedoch weniger schattenverträglich als Poa supina oder bestimmte Festuca-Arten und benötigt etwas mehr Licht, um sich optimal zu entwickeln.
- Vorteile: Wiesen-Rispengras ist sehr widerstandsfähig und bildet eine dichte Grasnarbe, die auch bei mäßigem Lichteinfall erhalten bleibt. Es ist bekannt für seine gute Regenerationsfähigkeit und die Fähigkeit, auch bei regelmäßiger Beanspruchung ein ansprechendes Erscheinungsbild zu bewahren.
- Nachteile: Poa pratensis benötigt eine gewisse Mindestlichtmenge und kann in sehr schattigen Bereichen nicht gut gedeihen. Bei mangelndem Lichteinfall kann es dazu kommen, dass die Pflanze schwächer wächst und Kahlstellen entstehen. Diese Art ist daher vor allem für Halbschattenlagen geeignet und weniger für stark schattige Bereiche.
Pflegehinweise für Rasenflächen in Schattenlagen
Rasenflächen in schattigen Bereichen benötigen eine etwas angepasste Pflege, um den lichtarmen Bedingungen standzuhalten und gesund zu bleiben.
1. Regelmäßige Bewässerung und Düngung
Schattenlagen bedeuten oft eine erhöhte Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe, da benachbarte Bäume und Sträucher ebenfalls auf die Ressourcen zugreifen. Daher ist eine regelmäßige, durchdringende Bewässerung wichtig. Allerdings können Schattenbereiche auch durch Gebäude oder hohe Mauern entstehen, was die Bedingungen für den Rasen stark beeinflusst. In solchen Bereichen bleibt das Wasser länger im Boden gespeichert, da die Sonne die Fläche nicht abtrocknen kann. Hier besteht die Gefahr von Staunässe, und es sollte darauf geachtet werden, nicht zu viel zu wässern, um die Grasnarbe gesund zu erhalten. Da schattenverträgliche Rasenarten wie Poa supina flachwurzelnd sind, ist die gezielte Wasserversorgung von besonderer Bedeutung, um Trockenheitsschäden vorzubeugen, ohne Staunässe zu fördern.
2. Angepasste Mähtechnik
In Schattenlagen ist es ratsam, den Rasen etwas höher zu mähen als in sonnigen Bereichen. Eine Schnitthöhe von etwa 5–6 cm fördert die Photosyntheseleistung, da die größere Blattfläche mehr Licht auffängt und die Pflanze so kräftiger wachsen kann. Häufiges Mähen sollte vermieden werden, um die Gräser nicht unnötig zu stressen.
3. Belüften und gegebenenfalls Vertikutieren
Durch die hohe Feuchtigkeit in Schattenbereichen neigen schattenverträgliche Rasenarten zur Filzbildung. Regelmäßiges Lüften sorgt dafür, dass die Grasnarbe atmen kann und überschüssige Feuchtigkeit abtransportiert wird. Bei stark verfilzten Stellen kann gelegentliches Vertikutieren helfen, die Filzschicht zu reduzieren und das Wachstum der Gräser zu unterstützen.
4. Geeignete Düngung
In Schattenlagen kann die Düngung etwas angepasst werden. Schattenverträgliche Rasenarten benötigen eine ausgewogene Nährstoffversorgung, um das Wachstum zu stabilisieren. Dünger mit einem höheren Kaliumanteil sind geeignet, da Kalium die Zellstabilität verbessert und den Rasen widerstandsfähiger gegenüber Schattenbedingungen macht.