Ein Maulwurf im Garten kann für unliebsame Erdhügel und unebene Rasenflächen sorgen. Doch Maulwürfe sind nützliche Helfer im Garten, da sie das Bodenleben bereichern und zur Schädlingsbekämpfung beitragen. Da Maulwürfe in Deutschland unter Naturschutz stehen, sind nur sanfte Vergrämungsmaßnahmen erlaubt. In diesem Beitrag erfährst du alles über das Verhalten der Maulwürfe, ihren Nutzen im Garten und wie du sie mit tierfreundlichen Methoden vertreiben kannst.
Das Leben eines Maulwurfs: Nestkammern, Gänge und Erdhügel
Ein Maulwurf lebt fast ausschließlich im Boden und baut ein komplexes Tunnelsystem, das je nach Funktion in verschiedene Bereiche unterteilt ist:
- Nestkammer: Hier ruht der Maulwurf und zieht seine Jungen auf. Die Kammer ist mit Gras und Laub gepolstert und liegt etwa 50 cm unter der Oberfläche.
- Haupt- und Nebengänge: Die Hauptgänge sind seine „Autobahnen“ zur schnellen Fortbewegung und Nahrungssuche, während die Nebengänge eher temporär genutzt werden und für die gezielte Futtersuche angelegt werden.
- Speisekammern: In speziellen Kammern lagert der Maulwurf Nahrungsvorräte, meist Regenwürmer und Larven, die er gezielt lähmt, um sie lebendig zu halten.
- Futtertunnel: In vielen verzweigten Futtertunneln geht der Maulwurf vorwiegend auf die Nahrungssuche. Diese Tunnel befinden sich nur knapp unterhalb des Grasnarbe und sacken häufig beim Betreten ein.
- Hügelbildung: Die typischen Erdhügel entstehen beim Auswerfen der überschüssigen Erde. Diese Hügel können Rasenflächen ästhetisch beeinträchtigen und Unebenheiten im Boden verursachen.
Ernährung und Nutzen des Maulwurfs im Garten
Maulwürfe sind reine Fleischfresser und ernähren sich von Regenwürmern, Engerlingen, Larven und anderen Bodeninsekten. Ihr hoher Stoffwechsel zwingt sie dazu, täglich das eigene Körpergewicht an Nahrung zu verzehren, was bedeutet, dass sie einen erheblichen Beitrag zur Schädlingskontrolle im Garten leisten. Durch das Anlegen ihrer Gänge sorgen sie für eine natürliche Bodenbelüftung, die die Wasser- und Nährstoffaufnahme fördert. Zudem bringen die Maulwürfe durch das Graben wertvolle Nährstoffe an die Oberfläche, was die Bodenqualität verbessert.
Warum nisten sich Maulwürfe im Garten ein?
Maulwürfe bevorzugen lockere und feuchte Böden mit einem hohen Anteil an Bodenlebewesen. Ein gut gepflegter Garten mit biologischem Dünger und regelmäßiger Bewässerung ist daher besonders attraktiv für diese Tiere. Rasenflächen, die über eine gute Population an Regenwürmern und Insekten verfügen, sind ideale Lebensräume für Maulwürfe, da hier das Nahrungsangebot reichhaltig ist. Ihre Aktivität zeigt oft an, dass der Gartenboden gut gepflegt und lebendig ist.
Negative Auswirkungen der Maulwurftätigkeit im Rasen
Durch das grabenbedingte Entstehen von Hohlräumen kann es im Rasen zu Bodenabsackungen kommen. Besonders stark beanspruchte Flächen können durch das häufige Durchbrechen dieser Hohlräume an Stabilität verlieren, und die Rasenpflege wird durch die Hügelbildung erschwert. Dies führt oft dazu, dass Gärten uneben und schwieriger zu pflegen sind.
Schutzstatus des Maulwurfs und erlaubte Maßnahmen in Deutschland
Maulwürfe stehen in Deutschland unter Naturschutz, da sie eine wertvolle Rolle im Ökosystem erfüllen. Töten, Fangen oder Verletzen der Tiere ist daher verboten und kann mit Bußgeldern bis zu 65.000 € geahndet werden. Erlaubt sind nur sanfte Vergrämungsmaßnahmen, die den Maulwurf ohne Zwang vertreiben:
- Geruchsvergrämung: Maulwürfe reagieren empfindlich auf Gerüche. Stark riechende Substanzen wie Knoblauch, Essig, Zitronenschalen oder spezielle Kräuterjauchen können in die Gänge gegeben werden, um die Tiere zu vertreiben. Auch Katzen- oder Hundehaare wirken abstoßend auf Maulwürfe.
- Akustische Reize: Maulwürfe meiden laute Geräusche und Erschütterungen. Regelmäßiges Rasenmähen oder das Aufstellen von Windspielen, die durch Luftbewegungen vibrieren, kann den Maulwurf dazu bringen, sein Revier zu wechseln. Auch spezielle Ultraschallgeräte sind erhältlich, die störende Frequenzen erzeugen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da diese Geräte auch Haustiere stören können.
- Maulwurfgitter und Vertikalsperren: Maulwurfgitter, etwa 10 cm tief unter der Grasnarbe verlegt, verhindern, dass der Maulwurf an die Oberfläche gräbt. Vertikalsperren an der Grundstücksgrenze können ebenfalls das Eindringen verhindern. Diese Gitter bestehen aus strapazierfähigen Materialien und bieten langfristigen Schutz.
Vorbeugende Maßnahmen: Vor- und Nachteile
Es gibt einige Möglichkeiten, den Garten präventiv unattraktiv für Maulwürfe zu gestalten. Jede Methode hat dabei spezifische Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden sollten:
1. Bodenverdichtung
Verdichteter Boden erschwert das Graben und macht den Garten für Maulwürfe weniger attraktiv. Diese Methode ist besonders für stark genutzte Flächen wie Spiel- oder Sportwiesen geeignet.
- Vorteile: Maulwürfe meiden den verdichteten Boden, sodass die Oberfläche frei von Hügeln bleibt.
- Nachteile: Verdichteter Boden kann das Wurzelwachstum einschränken, was langfristig zu Staunässe und einer schwächeren Grasnarbe führen kann.
- Pflegeaufwand: Das regelmäßige Verdichten durch Walzen oder Betreten ist aufwendig und vor allem für große Flächen nur mit hohem Aufwand umsetzbar.
2. Maulwurfgitter unter der Grasnarbe
Maulwurfgitter verhindern, dass der Maulwurf an die Oberfläche gelangt. Dieses feinmaschige Netz wird etwa 10 cm tief unter der Grasnarbe verlegt.
- Vorteile: Ein zuverlässiger Schutz, der verhindert, dass Maulwurfshügel entstehen. Eine langfristige Lösung, die nur minimalen Wartungsaufwand benötigt.
- Nachteile: Das Maulwurfgitter macht das Aerifizieren und Tiefenlockern des Bodens unmöglich, da die Netzstruktur den Zugang zu tieferen Bodenschichten blockiert. Für bestehende Rasenflächen ist die Verlegung aufwendig.
- Pflegeaufwand: Hoher Aufwand bei der Installation, da der Rasen komplett abgetragen werden muss, um das Gitter einzubauen. Dies ist bei bestehenden Flächen kostspielig und arbeitsintensiv.
3. Vertikalsperren am Gartenrand
Vertikale Barrieren, die in die Erde eingearbeitet werden, verhindern, dass Maulwürfe aus der Umgebung in den Garten eindringen. Diese Methode eignet sich besonders, wenn angrenzende Flächen potenzielle Maulwurfreviere sind.
- Vorteile: Eine effektive Maßnahme, um den Garten am Rand vor Eindringlingen zu schützen.
- Nachteile: Vertikalsperren sind aufwendig zu installieren und teuer. Die Barriere muss tief genug (mindestens 50 cm) eingegraben werden, um effektiv zu sein.
- Pflegeaufwand: Der Einbau ist zeitaufwendig und für umfangreiche Gärten mit großem Arbeitsaufwand verbunden.
4. Regelmäßige Rasenpflege und Bodenveränderungen
Maulwürfe bevorzugen ruhige und stabile Bedingungen. Regelmäßiges Rasenmähen, das Einbringen von Düngemitteln und häufige Bodenbearbeitungen können den Maulwurf vertreiben.
- Vorteile: Kostengünstig und einfach in die normale Gartenpflege zu integrieren. Der Boden bleibt locker und die Gesundheit des Rasens wird gefördert.
- Nachteile: Ultraschallgeräte könnten Haustiere wie Hunde oder Katzen stören und sind möglicherweise nicht immer wirksam.
- Pflegeaufwand: Moderat, da die Maßnahmen in den normalen Pflegezyklus integriert werden können.
Der Maulwurf als nützlicher Gartenbewohner
Trotz ihrer Erdhügel sind Maulwürfe wertvolle Helfer im Garten:
- Schädlingskontrolle: Der Maulwurf ernährt sich von vielen bodenbewohnenden Insekten und Larven, die Pflanzenschäden verursachen können.
- Bodenbelüftung: Seine Tunnel erhöhen die Bodenporosität, wodurch Wasser und Luft besser zu den Wurzeln gelangen.
- Nährstoffanreicherung: Die Bewegung der Erde bringt Nährstoffe an die Oberfläche und verbessert die Bodenqualität.
Fazit
Maulwürfe im Garten erfordern Geduld und gezielte, naturnahe Maßnahmen. Dank ihres Schutzstatus dürfen nur tierfreundliche Vergrämungsmethoden wie Geräusche, Gerüche und Barrieren angewendet werden. Durch eine Kombination aus Maulwurfgittern, Vertikalsperren und regelmäßiger Pflege lässt sich die Rasenfläche gut vor Maulwurfhügeln schützen. Gleichzeitig bleibt der Maulwurf im Ökosystem erhalten und erfüllt seine wichtige Rolle im natürlichen Gleichgewicht des Gartens.